Veilchenwurzel Anwendung

Die so genannte Veilchenwurzel findet in erster Linie Anwendung als Zahnungshilfe für Babys. Bei der Veilchenwurzel handelt es sich allerdings tatsächlich weder um ein Veilchen-Produkt noch um eine Wurzel! Gemeint ist mit Veilchenwurzel üblicherweise das Rhizom der Schwertlilie. Alternative Bezeichnungen sind Beißwurzel, Iriswurzel, Zahnwurzel oder medizinisch Iridis rhizoma pro infantibus. Davon zu unterscheiden ist die Echte Veilchenwurzel (Rhizoma violae odoratae, Radix violae, Radix violae odoratae oder Rhioma violae).

Inhaltsverzeichnis

Veilchenwurzel zur Behandlung von Zahnungsbeschwerden

Das Hauptanwendungsgebiet der Veilchenwurzel ist die Linderung von Zahnungsbeschwerden bei Babys und Kleinkindern. Zahnungszeitpunkt sowie die damit einhergehenden Beschwerden sind von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Üblicherweise brechen die ersten Milchzähne im Alter von etwa einem halben Jahr durch. Einige Kinder zahnen nahezu unbemerkt und ohne Anzeichen von Schmerzen. Andere Kinder zeigen deutlichen Speichelfluss, sind unruhig, weinen mehr als gewohnt und entwickeln sogar leichtes Fieber. Das Zahnfleisch ist angeschwollen, gerötet und sehr empfindlich.

Die meisten Babys mit Zahnungsbeschwerden behelfen sich selbst, indem sie auf allen greifbaren Gegenständen herumkauen. Eltern, die dieses Verhalten beobachten, können ihrem Kind eine Veilchenwurzel anbieten. Verwendet wird das Rhizom als ganzes Stück, nicht etwa das Pulver (wie bei einer Teezubereitung üblich) oder geschnittene Stücke der Droge. Wenn die Kinder auf der Wurzel beißen, lösen sich schmerzlindernde Stoffe. Die ätherischen Öle, die der Wurzelstock abgibt, sind wohlriechend und schmecken angenehm. Die enthaltenen Schleimstoffe tragen zur zahnungserleichternden Wirkung der Veilchenwurzel bei. Beim Kauen und Einspeicheln verändert sich die Textur und Konsistenz der Veilchenwurzel: Sie wird weich, elastisch und gummiartig.

Nach Gebrauch wird die Veilchenwurzel bei Zimmertemperatur getrocknet. Dabei wird sie wieder hart. Vor jedem erneuten Einsatz sollte die Veilchenwurzel auf Brüchigkeit untersucht werden. Absplitterungen treten selten auf, sind aber vor allem dann möglich, wenn die ersten Schneidezähne des Kindes bereits durchgebrochen sind.

Erhältlich sind Veilchenwurzeln in Apotheken, Drogerien und bei auf Baby- und Kleinkindartikel spezialisierten Anbietern. Die Veilchenwurzel wird in unterschiedlichen Größen angeboten. Die kleinsten Stücke sind etwa zwei bis vier Zentimeter groß und eignen sich vor allem für die Zeit, in der die Schneidezähne durchbrechen. Wenn die Backenzähne kommen, ist ein längeres Stück Veilchenwurzel mit bis zu acht Zentimetern empfehlenswert. Die Rhizome wiegen etwa 10-20 Gramm.

Das Wurzelstück wird üblicherweise an einer Schnur oder an einem Bändchen befestigt, mit dem die Veilchenwurzel – ähnlich eines Schnullers – an der Kleidung befestigt werden kann. Damit ist sie für das Kind immer erreichbar und ist einigermaßen davor geschützt, auf den Boden zu fallen. Oft wird die Veilchenwurzel direkt mit einer Holzkette (beispielsweise aus Buchenholz) oder einer Bernsteinkette angeboten. Aus Sicherheitsgründen sollte dem Baby die Veilchenwurzel nicht um den Hals gebunden werden. Die Gefahr ist zu groß, dass das Kind hängenbleibt und sich mit der Schnur stranguliert. Das Baby sollte grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt auf der Wurzel kauen.

Gegenanzeigen oder Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind nicht bekannt. Um die Ansiedlung von schädlichen Mikroorganismen zu unterbinden, sollte die Veilchenwurzel hin und wieder für etwa fünf Minuten in Wasser ausgekocht werden. Vor dem nächsten Gebrauch lässt man das Rhizom hängend durchtrocknen. Falls die Veilchenwurzel an einer Holzkette befestigt ist, sollte darauf geachtet werden, dass das Holz nicht mit dem kochenden Wasser in Kontakt kommt. Die Kette wird lediglich mit einem feuchten Tuch abgewischt. Während Keime und Bakterien bei dieser Prozedur abgetötet werden, können auch einige der schmerzlindernden Inhaltsstoffe verlorengehen. Je nach Inanspruchnahme sollte die Veilchenwurzel deshalb nach einiger Zeit gegen ein neues Rhizom ausgetauscht werden.

Alternativen zur Veilchenwurzel sind Beißringe aus Kunststoff, die allerdings wegen der enthaltenen Weichmacher umstritten sind. Wer diese meiden möchte, findet bei speziellen Anbietern auch Schnuller und Beißringe ohne Weichmacher. Zum Beißen eignen sich überdies gekühlte Lebensmittel wie beispielsweise Karotte und Sellerie. Massagen mit einem sauberen Finger beziehungsweise Einweg-Fingerling verschaffen den Babys ebenfalls Erleichterung. Genügen diese Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden nicht aus, stehen verschiedene Mundgels und Schmerzmittel (als Zäpfchen oder Saft) zur Wahl. Für Anhänger der Homöopathie bietet sich auch der Einsatz von passenden Globuli an.


Anzeige
Zahnungshilfe für Babys

Die Veilchenwurzel mit Schnullerkette ist besonders praktisch. Wer sein Baby mit der Wurzel beim Zahnen unterstützen möchte, kann die Veilchenwurzeln online kaufen.

-> zur Veilchenwurzel OHNE Namen im Onlineshop

-> zur Veilchenwurzel MIT Namen im Onlineshop

Verwendung als Räuchermittel

Auch beim Räuchern von Pflanzenteilen kommt das Irisrhizom zum Einsatz. Beim Räuchern entwickelt es einen sehr feinen Rauch mit angenehmem Duft. Es ist auch zum Binden ätherischer Öle beim Räuchern geeignet.

Veilchenwurzel wird beim Räuchern verwendet, um seelische Blockaden zu lösen. Sie soll reinigend und harmonisierend wirken und die feinstofflichen Energien des Körpers zum Fließen anregen. Einige Anwender berichten, dass der Rauch der Veilchenwurzel ihnen dabei helfe, in die Tiefen ihres Selbst zu versinken, sich über Transformationsschritte bewusst zu werden und in Kontakt mit Helfern wie Engeln und Devas zu kommen.

Traditionell wird die Veilchenwurzel beim Räuchern auch im Rahmen von Trauerzeremonien eingesetzt. Ihr Rauch soll helfen, von dem geliebten Menschen Abschied nehmen zu können und sich vornehmlich an die schönen Erinnerungen und Gefühle zu halten. Der aufsteigende Rauch wird dabei als Brücke zum Jenseits gesehen, auf der die Seele in das Licht kommt. Hier schließt sich auch wieder der Kreis zur Benennung der Stammpflanze Iris nach der griechischen Göttin des Regenbogens, denn eine der Aufgaben von Iris war es, die Seelen von Verstorbenen über den Regenbogen zu geleiteten, hin zum Reich des ewigen Friedens. So wird auch heute noch in manchen Hospizeinrichtungen das ätherische Öl der Veilchenwurzel zur Sterbebegleitung eingesetzt.

Der Veilchenwurzel wird auch eine aphrodisierende und erotisierende Wirkung nachgesagt. Welche der Nuancen in den Vordergrund gestellt wird, hängt von der Kombination der Veilchenwurzel mit anderem Räucherwerk ab. Veilchenwurzel kann sowohl allein als auch in Kombination mit zahlreichen anderen Pflanzenteilen (beispielsweise Damiana, Benzoe, Styrax, Mastix, Olibanum) verräuchert werden. Vor der Verwendung wird die Veilchenwurzel im Mörser etwas zerkleinert.

Verwendung als Rohstoff für Parfüms

Im 19. Jahrhundert waren Veilchenparfüms en vogue. Gewonnen wurde der Rohstoff ebenfalls aus dem Rhizom der Schwerlilie. Das als Irisessenz bezeichnete Öl zählt zu den hochwertigsten und intensivsten Duftölen. In Parfum-Alkohol aufbewahrt, behält es sein Aroma über viele Jahre hinweg. Als Herznote ist es heute noch in vielen Parfums enthalten. Der Duft wird als mystisch, elegant, pudrig, sanft, strahlend und fein blumig beschrieben.

Verwendung in der Kosmetik

Gerade Anhänger von selbst hergestellter Kosmetik schätzen das Pulver aus der Veilchenwurzel als Zutat. In der Kosmetik wird die Veilchenwurzel als Fixativ eingesetzt. So halten Düfte länger und wirken intensiver. Vor allem in Kombination mit den flüchtigen Zitrusölen findet die Veilchenwurzel Anwendung.

Auf Grund ihres angenehmen Dufts ist die Veilchenwurzel Zutat in Seifen, Cremes und Shampoos. Da sie unangenehme Gerüche bekämpft und die Schweißbildung hemmt, wird sie für Deos verwendet oder auch pur als Pulver aufgetragen.

Gemahlen ist sie ein sanftes Schleifmittel in Zahnpasten und Peelings.

Weitere Verwendungen in der Naturheilkunde

Die getrockneten und pulverisierten Rhizome der Schwertlilie sind in der Naturheilkunde als darmreinigendes Mittel bekannt. Als Tee werden sie auch eingesetzt, um Husten zu bekämpfen, Auswurf zu fördern und die Harnproduktion anzutreiben.

Für einen reinen Veilchenwurzel-Tee werden 1-2 Teelöffel des nicht zerkleinerten Rhizoms mit 500 ml Wasser aufgekocht. Diesen Sud lässt man fünf Minuten ziehen. Nach Entfernen der Veilchenwurzel ist der Tee trinkbereit. Einsatzgebiete sind Bronchitis, Asthma und Keuchhusten. Zur Bekämpfung von Entzündungen der Blase und der Harnwege wurde die Veilchenwurzel auch gerieben und in Wein gelöst getrunken.

Veilchenwurzel wird allerdings meist in Mischungen mit anderen Kräutern und Heilmittel verwendet. Heute wird Veilchenwurzel in diesen Bereichen der Naturheilkunde nur noch selten eingesetzt. Als Bestandteil von Teemischungen zur Verbesserung des Aromas findet die Veilchenwurzel allerdings auch jetzt noch Verwendung.

Wer die Veilchenwurzel auf eigene Faust als Naturheilmittel nutzt, sollte Vorsicht walten lassen: Eine zu hohe Dosierung des Iris-Wurzelstocks führt zu Erbrechen. In vergangenen Jahrhunderten wurde die Veilchenwurzel daher auch als Brechmittel verwendet. Gerade die Einnahme frischer Wurzelteile führt zu Übelkeit, Erbrechen und blutigen Durchfällen.

Da über mögliche Gefahren in Schwangerschaft und Stillzeit keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen, sollte während dieser Zeit auf jeden Fall auf die Anwendung von Veilchenwurzel verzichtet werden.

In der Homöopathie sind Globuli und Lösungen mit dem Wirkstoff aus dem Rhizom der Iris ein eher selten eingesetztes Mittel. In erster Linie finden sie Anwendung zur Behandlung von Migräne und Ischias. Erhältlich sind die Kügelchen beziehungsweise Dilutionen unter der Bezeichnung „florentinische Veilchenwurzel“.

Weitere Verwendungen

Die Veilchenwurzel ist auf Grund ihres angenehmen Geruchs eine seit Jahrhunderten eingesetzte Zutat von Potpourris. Neben der harmonisierenden Wirkung auf die Duftkomposition dient Veilchenwurzel bei Potpourris wie auch in der Kosmetik zur Stabilisierung des Dufts.

Die angenehm duftenden ätherischen Öle dienten in den vergangenen Jahrtausenden zur Bekämpfung von Schweiß- und Mundgeruch. Die pulverisierte Veilchenwurzel wird pur auf den Körper aufgetragen. Aus dem ganzen Rhizom, aber auch aus dem gemahlenen Wurzelstock lassen sich mit Wasser oder Alkohol Mundspülungen herstellen.

Bereits in der Antike wurde Wein mit Hilfe von Veilchenwurzel aromatisiert. Diese Einsatzmöglichkeit der Veilchenwurzel kommt auch heute noch in einigen Fällen zur Anwendung. In einigen Likören ist Veilchenwurzel fester Bestandteil der Rezeptur, beispielsweise bei Benediktiner, Coridal Medoc und Danziger Goldwasser. Auch Saffron Gin enthält Anteile an Veilchenwurzel.

Im Bereich der aromatisierten Tabake ist die Veilchenwurzel seit über 150 Jahren eine häufig verwendete Zutat. Bei dem als Soßieren oder Flavouring bezeichneten Vorgang werden dem Tabak Substanzen beigegeben, die ihm einen besonderen Geschmack und Geruch verleihen.

In der Küche und Backstube gibt Veilchenwurzel-Pulver Desserts wie Baisers und Eis eine besondere Note. Bei Baisers etwa wird auf zwei Eiweiß etwa ein Esslöffel gemahlene Veilchenwurzel gegeben.

Historisch wurde die Veilchenwurzel im Mittelalter eingesetzt, um Mensch und Tier vor bösem Zauber zu schützen. Wer eine Veilchenwurzel um den Hals trug, fühlte sich vor Dämonen geschützt. Auch Stalltiere glaubte man sicher vor bösen Mächten, wenn eine Veilchenwurzel an der Stallwand hing. Wer in der Osternacht eine Veilchenwurzel ausgrub und sie fortan trug, glaubte sich vor Stichverletzungen in Sicherheit.